
Gut angezogen mit 50 – auch bei keinem Budget? Die Amerikaner haben sogar einen speziellen Ausdruck dafür: dress expensive.
Hierzulande wollen die meisten Frauen einfach nur gut aussehen, und das mit einem möglichst kleinen Budget. Der Grundgedanke ist jedoch immer wieder derselbe: wie kann man schick und modisch aussehen, und warum nicht auch gleich teuer, ohne dafür ein Vermögen ausgeben zu müssen?
Das Dilemma ist nur scheinbar oberflächlich und mag einigen auch völlig überbewertet erscheinen, was natürlich absolut legitim ist.
Doch die Wahrheit ist, dass es in unserer image-besessenen Gesellschaft viele Situationen gibt (zum Beispiel im Beruf), bei denen gutes Aussehen konkrete Vorteile bieten kann.
Dazu kommt meine persönliche Überzeugung, dass, ohne es zu übertreiben, ein gepflegtes Image vor Allem ein Zeichen des Respekts uns selbst und auch anderen gegenüber ist.
Doch abgesehen von allen möglichen Standpunkten zu diesem Thema, habe ich in diesem Kapitel 15 hilfreiche Tipps und Ideen aufgelistet, um ohne grosse Investitionen in jedem Alter elegant und schick auszusehen. Fast alle Tipps lassen sich übrigens unabhängig vom persönlichen Stil und vom Alter anwenden und sind eigentlich zeitlos.

UM «TEUER» AUSZUSEHEN BRAUCHT ES KEINE TEUREN INVESTITIONEN
Obwohl ich inzwischen ein Alter erreicht habe, in dem ich mir gewisse Luxusgüter leisten kann, wenn ich es wünsche, bin ich fest davon überzeugt, dass man guten Stil nicht kaufen kann. Dafür gibt es unendlich viele Beispiele: jede von uns kennt Frauen, die zwar viel für Kleidung und Aussehen ausgeben und trotzdem nicht schick aussehen.
Was wirklich zählt, ist guter Geschmack beim Aussuchen, ein gutes Auge zu haben und sich selbst und die eigenen Körpereigenschaften und Proportionen sehr gut zu kennen.
Es geht also eher darum, seine Zeit gut zu investieren und dabei seinen eigenen Geschmack immer weiter zu entwickeln; die neuen Trends zu analysieren und vor allem zu lernen, auch mit einem kleinen Budget das Beste aus unserem Typ zu machen.
ALLES MIT MASS: FINDEN SIE EINE GUTE SCHNEIDERIN
Das Fitting, d.h. wie die Kleidung «sitzt», ist vielleicht das wichtigste Element eines eleganten Aussehens (noch mehr als die gute Qualität der Stoffe und Materialien oder wie ein bestimmtes Kleidungsstück gefertigt ist).
Wenn ein Kleidungsstück perfekt sitzt, sieht es nämlich einfach luxuriöser aus.
Deshalb lohnt es sich, sich auf jene Marken zu konzentrieren, die uns am besten stehen, und alle anderen einfach zu vergessen.
Ausserdem ist es von grossem Vorteil, gute Kontakte zu einer wirklich begabten Schneiderin zu pflegen.

BASICS UND EVERGREENS SIND DAS A UND O EINER ELEGANTEN GARDEROBE
Ich verstehe natürlich, dass man bei gewissen Trends einfach zuschlagen muss – ich bin ja auch nicht dagegen immun!
Wenn am Anfang einer neuen Saison die neuen Sachen plötzlich in den Läden stehen, ist es jedoch wichtig, sich gut zu überlegen, wie man sein Budget am besten ausgeben sollte, um die Grundlagen der eigenen Garderobe zu festigen.
Die «Grundpfeiler» unseres Stils können natürlich je nach Stil anders aussehen, doch fast jede Frau wird wahrscheinlich zumindest 1-2 Paar Jeans, 2-3 gute T-Shirts in verschiedenen Farben, einen warmen Wollpullover in einer neutralen Farbe, einen qualitativ hochwertigen Mantel, 5-6 Paar Schuhe (z.B. Sneakers, Ankle Boots, Stiefel, Pumps in einer neutralen Farbe und Sommersandalen) und eine gute Handtasche brauchen.

Ausgehend davon wird es jedoch relativ einfach sein, sich eine gute Garderobe anzueignen und dabei auch modische und besondere Stücke zu integrieren.
Und am Anfang jeder neuen Saison kann man dann mit diesen «Grundpfeilern» oder «Basics» immer wieder eine fabelhafte Grundlage für neue und aktuelle Outfits schaffen.
Hier habe ich zur Inspiration ein paar moderne, stylische und trotzdem klassische Basics ausgesucht:
IN ACCESSOIRES UND IN LIEBLINGSSTÜCKE INVESTIEREN, BEI TRENDS SPAREN
Ich befolge diese Regel praktisch schon immer: in meinem Kleiderschrank habe ich qualitativ hochwertige Klassiker (zum Beispiel meine Moncler-Daunenjacke oder meinen dunkelblauen Fay-Wollmantel), für die ich sicher mehr ausgegeben habe, die ich aber in jeder neuen Saison immer wieder mit Freude anziehe.

Daneben gibt es in meiner Garderobe aber auch trendy Stücke, die ich in Ladenketten wie Zara oder modischen Onlinestores wie ASOS gekauft habe.
Hier ein paar tolle Trendteile von ASOS als Beispiel:
Auch bei den qualitativ hochwertigeren Stücken kann man jedoch vor Allem bei Online-Käufen viel sparen.
«UNI» IST OFT DIE BESSERE WAHL
Unifarbene Kleidungsstücke und Accessoires sind natürlich vielseitiger und lassen sich grandios miteinander kombinieren; es sind höchstwahrscheinlich auch die Sachen, die man dann am meisten anzieht und die auch erst viel später aus der Mode kommen.
Die Wahl von einfarbigen Stücken ist also immer ein Gewinn, wenn es darum geht, eine «teuer» aussehende Garderobe mit kleinem Budget zu schaffen.

Unifarbene Stücke sind ausserdem auch für alle Liebhaber von wilden Mustern und Dekorationen absolut essentiell: solche Muster lassen sich nämlich wunderbar zu neutraleren Stücken kombinieren und kommen dadurch noch viel besser zur Geltung.
Ausserdem verhindert man durch geschicktes Kombinieren mit unifarbenen Teilen, den eigenen Look mit dekorativen Elementen zu überladen, was nie wirklich schick aussieht.
Hier zum Beispiel eine kleine Auswahl in neutralen Farben:
SCHUHE UND HANDTASCHEN: LIEBER AUS LEDER
Sofern es sich nicht um eine ethische Entscheidung handelt, würde ich bei Handtaschen, Schuhen und Gürteln auf Kunstleder verzichten: dieses Material lässt Accessoires allgemein nämlich einfach billig wirken (mit ganz wenigen Ausnahmen, wie z.B. die «Falabella»-Tasche der Designerin Stella McCartney).
Ausserdem haben Lederaccessoires einfach eine viel längere Lebensdauer.
Übrigens: Taschen und Schuhe sind zwei der ganz wenigen Dinge, bei denen man nicht allzu sehr sparen sollte, denn dies geht fast immer zu Lasten der Qualität.
Aber es gibt wirklich viele Möglichkeiten, auf andere Weise beim Kauf von Schuhen und Handaschen zu sparen, auf die wir in der Folge zu sprechen kommen.
Hier ein paar klassische Designer-Handtaschen ohne Leder:
… un ein paar grosse Klassiker aus Leder:
VON «SECONDHAND» ZU «PRE-LOVED»: RECYCLEN IST SCHICK!
Gerade bei Handtaschen oder besonderen Designerstücken ist Secondhand oftmals eine grandiose Alternative, die auch unserer Umwelt Gutes tut.
Mein Favorit ist dabei seit Jahren der fantastische französische Luxus-Secondhand-Store Vestiaire Collective, der wirklich einen Top-Service und eine Riesenauswahl bietet.

ALLE VORHANDENEN SHOPPING-MÖGLICHKEITEN NUTZEN
Heutzutage ist die Vorstellung, dass man, um Geld zu sparen, zwangsläufig Kompromisse in Bezug auf die Qualität eingehen muss, wirklich veraltet.
Es gibt in Wirklichkeit viele Möglichkeiten, beim Kauf hochwertiger Kleidungsstücke oder Accessoires Geld zu sparen. Von Outlets und Sample Sales über den Ausverkauf in unseren Lieblingsboutiquen, bis hin zu den besten Online-Shoppingmöglichkeiten. So bietet zum Beispiel der italienische Onlinestore «Intrend» der Max Mara-Gruppe ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis, da es Artikel von Marken wie Max Mara, Marella, Sportmax, Max & Co. usw. ohne Etikett verkauft .
Auch The Outnet bietet als Designer-Outlet von Net-à-Porter immer wieder fantastische Schnäppchen.
Es lohnt sich ausserdem immer, einen Blick auf die bekanntesten Ladenketten und die grossen Online-Shops zu werfen. Einige davon, wie zum Beispiel ASOS, halten nämlich auch Qualitätsmarken zu günstigeren Preisen und bieten übers ganze Jahr immer wieder Rabattcodes und Sonderangebote an.
Die jetzt fast überall angebotene kostenlose Rückgabe ist ein weiteres, wichtiges Instrument, um geschickte Stilwahlen zu treffen und noch mehr Geld zu sparen, indem man Fehlkäufe vermeidet.
Auch der Sales- oder Outlet-Bereich einiger Online-Luxusboutiquen bietet oft starke Preisreduktionen auf eine grosse Auswahl an Garderobeklassikern. Das ist zum Beispiel bei Onlinestores wie Net-à-Porter mit seinem Online-Outlet «The Outnet» der Fall.
Eine deutsche und, wie ich finde, tolle Alternative dazu ist Breuninger, das immer wieder eine aktuelle Auswahl an Marken und Designern und ab und zu auch tolle Rabattcodes bietet.
Heutzutage ist die Vorstellung, dass man, um Geld zu sparen, zwangsläufig Kompromisse in Bezug auf die Qualität eingehen muss, wirklich veraltet.

EINMAL RICHTIG AUFRÄUMEN
Wie die Leserinnen meines Blogs schon wissen, bin ich eine grosse Verfechterin der «Shop your Closet»-Mentalität – jener Praxis, bereits Vorhandene Kleidungsstücke und Accessoires besser und intensiver zu nutzen, indem man diese Stücke immer wieder auf neue Weise kombiniert.
Es handelt sich hierbei nicht nur um eine modisch-kreative Ausdrucksform, sondern ermöglicht uns auch, Dinge neu zu entdecken. So setzen wir übrigens auch Ressourcen frei, um vielleicht in ein ganz besonderes Kleidungsstück oder Accessoire zu investieren, das dann wirklich auch in der Lage ist, unsere gesamte Garderobe aufzuwerten.
LESS IS MORE
Je nachdem, wie schlicht und minimalistisch unser Stil ist, kann es gut sein, dass dieser Rat uns nicht wirklich gefällt.
Für einige Frauen ist Luxus eben gleichbedeutend mit «üppig dekoriert». Aber Tatsache ist, dass wahre Eleganz fast immer von Einfachheit und einer gewissen, eleganten Schlichtheit geprägt ist.
Ob der Pullover nun 200 Euro oder 30 Euro kostet: ein Outfit, das sich aus einfachen, oft unifarbenen und neutralen Teilen und wenigen, aber edlen Accessoires zusammensetzt, wird immer luxuriös aussehen.
MONOCHROMATISCHE LOOKS SIND IMMER SCHICK UND AUCH EINFACH ZU REALISIEREN
Auch dieser Ratschlag mag vielleicht nicht jeder Frau gefallen. Wie oft bekommen Frauen, die sich oft und gern in Schwarz kleiden, Kommentare wie zum Beispiel «so traurig, immer in Schwarz!» zu hören?
Mir, die ich neutrale Farben einfach über alles liebe, wurde einmal gesagt, ich solle «es doch mal wagen» », Farbe zu tragen (verrückte Kleidung und mehrfarbige Muster möglichst wild gemischt tragen, vorzugsweise alles zusammen und auf einmal, soll offenbar ein Zeichen des Muts sein!), als ob Trägerinnen neutraler Farben keinen Mumm hätten.
Tatsächlich haben neutrale Farbtöne, insbesondere wenn sie in einem monochromen Look kombiniert werden, die unmittelbare magische Kraft, eine Person schick, elegant, schlank und auch schlanker aussehen zu lassen
Tatsächlich haben neutrale Farbtöne, insbesondere wenn sie in einem monochromen Look kombiniert werden, die unmittelbare magische Kraft, eine Person schick, elegant und sogar schlanker aussehen zu lassen.
Aber solche Farbtöne bieten noch andere Vorteile: Sie passen perfekt auch zu kräftigen Farben und bunten Mustern und betonen diese noch zusätzlich.
Sie kommen nie aus der Mode; sind per Definition schick, und zwar sowohl in einem monochromatischen Outfit als auch untereinander kombiniert.
Ausserdem betonen sie auf elegante, subtile Weise die Eigenschaften der Person, die sie trägt, und bringen somit deren Gesichtszüge und körperlichen Vorzüge ideal zur Geltung.
SCHICHT IST SCHICK
Schlichte Outfits haben immer etwas Beruhigendes und Elegantes an sich. Trotzdem sind dabei ein paar Vorkenntnisse notwendig, damit diese Looks nicht einfach nur langweilig aussehen. Siehe dazu die vorhergehenden Punkte.

UNTERSCHIEDLICHE TEXTUREN MITEINANDER KOMBINIEREN
Dieser Ratschlag ist sicherlich etwas für Fortgeschrittene, da er sich mit einigen der anderen, grundlegenderen Tipps überschneidet.
Stylisten, Schauspielerinnen, Models und Moderedakteure nutzen diesen Rat jedoch oft. Die Kombination von Kleidungsstücken in verschiedenen Texturen und Materialien, vorzugsweise Ton in Ton oder zumindest in ähnlichen Farbtönen (oft handelt es sich dabei um neutrale Farben), lässt den Look sofort luxuriös aussehen.
So sehen zum Beispiel Kunstfell-Details zu Kaschmir-Pullovern und -mänteln immer toll aus, aber auch gefranste Ledertaschen zur gleichfarbigen glatten Stoffjacke.
Röcke, Kleider oder Pullover, die mit besonderen Säumen verziert sind, sehen zu unifarbenen und schlichten Oberteilen toll aus.
Solche Kombinationen lassen den Look sofort interessanter und schicker wirken.

NIE OHNE MEINEN BLAZER (ODER, IM WINTER, OHNE MEINEN MANTEL!)
Ein gut sitzender Blazer oder, im Winter, ein schön geschnittener Mantel (wenn möglich mit einem hohen Woll- oder Kaschmir-Anteil) hat die Macht, jedes noch so einfache Outfit aufzuwerten und zu veredeln.
Und da Bilder mehr als tausend Worte sprechen, findet ihr auf meinem Blog oder auch auf meinem Pinterest-Profil unter «Notimeforstyle» ganz viele Ideen und Outfitvorschläge.
VERSUCH'S MAL MIT DER DREIER-REGEL
Die Dreier-Regel ist einer dieser typischen Tricks vieler Stylisten, dem wahrscheinlich einige von euch bereits intuitiv folgen.
Im Wesentlichen besagt diese Regel, dass, damit ein Outfit wirklich perfekt aussehen kann, immer noch ein drittes Stück hinzugefügt werden sollte.
Oft ist dieser «Dritte im Bunde» ein besonderes Accessoire, zum Beispiel eine hübsche Designer-Handtasche, ein auffälliges Schmuckstück oder ein schönes Pashmina-Tuch; aber auch ein toller Mantel oder ein Paar glänzende Sandaletten können sehr gut als «drittes Stück» dienen.
Ich empfehle, mit dem zu experimentieren, was ihr bereits besitzt. Manchmal genügt es, einfach eine dritte «Zutat» hinzuzufügen, um eine magische Wirkung zu erzielen und den gesamten Look auf elegante Weise abzurunden.
Die Dreier-Regel bietet auch eine gute Möglichkeit, um mit dem zu experimentieren, was man bereits besitzt. Manchmal muss man nämlich einfach nur eine dritte «Zutat» hinzufügen, um einen magischen Effekt zu erzielen und den gesamten Look auf elegante Weise abzurunden.
Und noch ein paar interessante Lektüren:
Für diejenigen, die das Thema vertiefen und weitere Ideen und Vorschläge finden möchten liste ich hier noch ein paar Bücher auf, die ich in den letzten Jahren besonders interessant gefunden habe:
How to Look Expensive: A Beauty Editor’s Secrets to Getting Gorgeous Without Breaking the Bank (Englisch)
Pariser Chic, von Inès de la Fressange (Deutsch)
Schade, dass die styling-Tipps für Ü50 nicht von Modells für Ü50 mit Körpern und Haut von Ü50 präsentiert werden.
Kann mir nix abgucken